Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster hatte am frühen Abend des 7. Oktobers zu einem stillen Gedenken vor die Synagoge in der Klosterstraße eingeladen.

Eindrucksvoll zeigten ca. 500 Menschen verschiedenen Glaubens vor der Synagoge unserer Stadt ihre Solidarität mit der jüdischen Gemeinde und den Opfern des grausamen Überfalls der Hamas auf Israel vor einem Jahr. Die Vorstellung, dass das Massaker am 7. Oktober 2023 in nur wenigen Stunden über 1.200 jüdische Opfer forderte (die größte Katastrophe seit der Shoah), und dass weiterhin täglich Raketen aus Gaza und den Nachbarländern Israels die Menschen bedrohen, macht noch immer fassungslos und sprachlos.

Manch einer wischte sich die Tränen ab, als der evangelische Vorsitzende der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster (CJZ), Martin Mustroph, an die über 100 Geiseln in der Hand der Hamas erinnerte, deren Schicksal immer noch ungewiss ist. Ebenso erinnerte er an die unerträglichen Bilder der anschließenden Kriegshandlungen bis zum heutigen Tag, aber auch daran, dass Jüdinnen und Juden in Deutschland seither einer starken Zunahme von Anfeindungen ausgesetzt sind und dass ein erschreckender Judenhass in unserem Land besteht, in dem gegen Israel gehetzt und sein Existenzrecht bestritten wird. Mit seinem Appell: „Wir stehen auf gegen jede Form des Antisemitismus“ bat Pfarrer Mustroph die Versammelten, in Stille zu gedenken und – soweit man es vermochte – für die noch über 100 Geiseln und ihre Angehörigen sowie für die Angehörigen der Ermordeten zu beten.

Nach den gemeinsamen Schweigeminuten trug der katholische Vorsitzende der CJZ, Prof. Dr. Johannes Schnocks, den Psalm 121 vor: „Ich hebe meine Augen zu den Bergen empor, von woher kommt mir Hilfe?“ Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Münster, Sharon Fehr, betete den Psalm auf Hebräisch vor.

Als Zeichen der Verbundenheit und der Hoffnung hielten alle Teilnehmer brennende Kerzen in den Händen, die dann als ein Symbol für Shalom, für Frieden, vor die Synagoge gestellt wurden. Das gemeinsame stille Gedenken war Ausdruck der Trauer, aber auch der Solidarität mit der jüdischen Gemeinde.